Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben

Es ist nicht direkt Pathfinder aber doch sehr nahe dran: Ich war natürlich auch im neuen D&D Film und war begeistert. Die Vergangenheit hat gezeigt das es offenbar nicht einfach ist einen wirklich guten, klassischen High-Fantasy Film zu machen, doch John Francis Daley und Jonathan Goldstein haben es tatsächlich geschafft.

Der Barde Edgin Darvis und die Barbarin Holga Kilgore erzählen in einem eisigen Gefängnis wie sie dort gelandet sind und brechen dann auf um mit Simon Aumar, einem Nachfahren des berühmten Elminsters und Doric, einer Tiefling Druidin Edgins Tochter zu retten, ihre Unschuld zu beweisen und dabei die Welt zu retten.

Der Film spielt in den Vergessenen Reichen, einer der besser ausgearbeiteten Welten von D&D und auch einer der bekannteren, nicht zuletzt durch die Computerspielereihe Baldurs Gate oder Neverwinter. Die Charaktere sind interessant und glaubwürdig, die Story funktioniert, es ist spannend, die Tricks und der Humor stimmt. In Summe ein gelungener Actionfilm der so auch für Leute funktioniert die mit Rollenspiel nichts am Hut haben (von meiner Frau bestätigt).


Ab hier dann Spoiler! Schaut euch den Film an!


Die Geschichte baut sich langsam auf und alles was man an Vorwissen benötigt wird dann erzählt wenn man es benötigt, auf eine geschickte Art und Weise. Das dies zum Teil recht viel ist da doch tief in die Geschichte der Vergessenen Reiche eingestiegen wird und trotzdem bemerkte man gar nicht wie viel in “Rückblicken” gezeigt wird wenn man sich nicht speziell darauf konzentriert. Das Ganze macht sich dann aber bezahlt weil man tatsächlich das Gefühl einer größeren Welt bekommt die in sich stimmig wirkt.

Die Umsetzung der Regeln ist ebenfalls gelungen, wenn es auch einige Diskrepanzen gibt, aber selbst diese kann man mit einem “Guten Spielleiter” erklären. Besonders hervorzuheben ist das Magieduell am Ende das endlich mal mehr ist als nur Blitze, größere Blitze und mehr Blitze. Die eher humoresquen Einlagen mit dem fetten Drachen, dem Paladin oder keine Ironie versteht und dem Sprechen mit Untoten, sind sehr typisch für eine Rollenspielrunde und funktionieren auch hier sehr gut. Auch die Special Effekts sind qualitativ hochwertig und wirken nie irgendwie fehl am Platz.

Die Einbindung in die Vergessenen Reiche ist extrem gelungen. Mordenkainen, die Harfner, Baldurs Tor und Tiefwasser finden erwähnen, Niewinter wir so dargestellt wie man sich es grob vorstellt und sogar Elminster taucht auf, wenn auch nur als “Phantom” um den Helm der Auftrennung zu schützen. Grundsätzlich bekommen Kenner der Geschichte ganz viele Kleinigkeiten hin geworfen wo Augen anfangen zu leuchten ohne das dies Leute die die Vergessenen Reiche nicht kennen nichts verstehen würden.

Es gibt aber auch einige Dinge die nicht so gelungen sind. Zum Einen ist das primär ein Holga / Edgin Film. Simon und Doric spielen nur Nebenrollen und wenn man es genau nimmt sind die nur Mittel zum Zweck. Nur Simon macht sowas wie eine Charakterentwicklung durch und das nur am Rande. Andere Filme (gerade die von Marvel) haben hier gezeigt das dies auch besser funktioniert, hier ist man den einfacheren Weg gegangen. Das kann sich bezahlt machen wenn es weitere Filme gibt wo dann die Gewichtung anders liegt, dabei müssen dann aber auch die Schauspieler mit machen. Für sich gesehen zeugt es aber eher von Faulheit, davon das Regisseure und Drehbuchschreiber die die Feinheiten eines ausbalancierten Films nicht verstehen oder dem Ego von Chris Pine und Michelle Rodriguez.

Ein weiterer Punkt der seltsam wirkt sind die Kostüme und die Ausstattung. Nicht das diese schlecht wären, das kann man gar nicht wirklich beurteilen da sie soweit aus dem Fokus genommen werden, das sie nicht auffallen. Hat Doric Stiefel an oder Schuhe? Welche Farbe haben die? Welche Farbe hat Edgins Hemd? Auch hier zeigen andere Filme wie man das subtil besser lösen kann ohne das sowas zu einem reinen Kostümfilm wird. Bei der Recherche nach dem Film fällt dann noch auf das auch hier nur ganz wenige Bilder eine wirkliche Auskunft auf einige dieser Fragen geben.

Das sind aber nur Nebensächlichkeiten und nehmen dem Film nichts von seinem Charm. Man bekommt genau das was man erwarten kann, gelungen, witzige, actionreiche Unterhaltung.

Das größte “Problem” ist sicher das nur mal von “Hasbros Dungeons & Dragons” dir Rede war und wohl am Ende mal Wizards of the Coast erwähnt wurde. Selbst Ed Greenwood, quasi der Erfinder der Vergessenen Reiche wurde meines Wissens nach nicht erwähnt.

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